Streetart, oder oft auch Urban Art genannt, ist eine Kunstrichtung die seit dem Jahr 2000 herum zu einer weltweiten Bewegung wurde und zunehmend die Pop Art in Galerien und privaten Kunstsammlungen ablöst. Sie ist unangepasst und voller Fantasie. Streetart überrascht an den ungewöhnlichsten Orten, bringt Häuserwände zum Leuchten und erweckt das graue Einerlei der Großstädte wie Berlin oder New York zum Leben: Street-Art hat die Kunstszene revolutioniert. Kein Wunder dass viele Sammler heute diese Unikate auch für zu Hause kaufen wollen. Street Art verwandelt beliebige Objekte im urbanen Raum in ernstzunehmende Kunst und gilt längst als eine der lebendigsten Kunstformen unserer Zeit. Ursprünglich mit Graffiti auf Strassen und U-Bahn Wagen gesprüht, begeistert die Stencil Art nicht zuletzt seit dem phänomenalen Erfolg von Mr. Brainwash und Banksy die Sammler der ganzen Welt. Einer der als Urvater der Street-Art genannt werden kann ist im übrigen Keith Haring, der mit seinen Subway Drawings in den 80er Jahren erstmals die Strasse als Malgrund entdeckte. Der Franzose Blek Le Rat gilt in Europa als der Begründer der Street-Art Szene.
Das 21. Jahrhundert hat eine urbane Befreiung der Kunstmedien erlebt, die über die konventionellen Parameter von Papier, Pappe und Leinwand hinaus auf Bürgersteige, Gehwege, U-Bahnen und die Ziegelsteine von Gebäuden vordringt. Als Verkörperung von Bewegung, Freiheit und Spontaneität steht die von Graffiti inspirierte Kunst im Mittelpunkt, sowohl buchstäblich in Umfang und Sichtbarkeit als auch in ihrer aufkeimenden Popularität.
Werke von Künstlern wie Keith Haring, Jean-Michel Basquiat, Kenny Scharf, Banksy, Invader und Stik, um nur einige zu nennen, sind heute sehr gefragt. Seit Shepard Faireys ikonischem „Hope“-Poster aus dem Jahr 2008 und der bahnbrechenden Ausstellung über die internationale Geschichte von Graffiti und Street Art im MoCA Museum in Los Angeles im Jahr 2011 mit dem Titel „Art in the Streets“ ist die Popularität von Street Art sprunghaft angestiegen. Die Street Art Ausstellung wurde kuratiert von MOCA-Direktor Jeffrey Deitch und den Associate Curators Roger Gastman und Aaron Rose. Sie zeichnete die Entwicklung von Graffiti und Street Art von den 1970er Jahren bis zu der globalen Bewegung, die sie heute geworden ist, nach und konzentrierte sich dabei auf Schlüsselstädte wie New York, Los Angeles, San Francisco, London und Sao Paulo, wo sich eine einzigartige visuelle Sprache oder Haltung entwickelt hat. Die Ausstellung zeigte Gemälde, Mixed-Media-Skulpturen und interaktive Installationen von 50 der dynamischsten Künstler.
Die Entwicklung und die Ursprünge der Straßenkunst: Eine kulturelle Revolution.
Die Straßenkunst hat sich zu einer dynamischen und einflussreichen Form des künstlerischen Ausdrucks entwickelt, die die Aufmerksamkeit der städtischen Landschaften auf sich zieht und die Betrachter mit ihren zum Nachdenken anregenden Botschaften fesselt. Um die Bedeutung der Street Art wirklich zu verstehen, ist es jedoch unerlässlich, sich mit ihren Ursprüngen zu befassen und ihre Entwicklung von den bescheidenen Anfängen bis zu ihrem heutigen Status als Katalysator für sozialen Wandel und kreativen Aktivismus nachzuvollziehen.
Die Streetart hat ihre Wurzeln in verschiedenen künstlerischen Bewegungen und kulturellen Phänomenen, die ihre Entwicklung im Laufe der Zeit geprägt haben. Die Ursprünge der Streetart lassen sich bis zur Graffiti-Subkultur zurückverfolgen, die in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in städtischen Zentren wie New York City und Philadelphia entstand. Diese Subkultur bot marginalisierten Gemeinschaften, vor allem afroamerikanischen und lateinamerikanischen Jugendlichen, eine Plattform, um ihre Identität, ihre Erfahrungen und ihre Frustrationen durch visuell auffällige und politisch aufgeladene Tags und Wandbilder auszudrücken.
Ursprünglich als eine Form des Vandalismus angesehen, wurde die Straßenkunst nach und nach als legitimes künstlerisches Medium anerkannt. Künstler wie Jean-Michel Basquiat und Keith Haring spielten eine entscheidende Rolle bei der Umwandlung der Straßenkunst von einer Untergrundbewegung zu einer anerkannten Kunstform. Ihre Werke enthielten Elemente von Graffiti, Pop Art und sozialen Kommentaren, hoben den Status des Mediums und inspirierten eine neue Generation von Künstlern dazu, die Grenzen des künstlerischen Ausdrucks im öffentlichen Raum zu erweitern.
Einer der wichtigsten Wendepunkte in der Entwicklung der Streetart war das Aufkommen der Schablonenkunst als beliebte Technik. Die Schablonenkunst ermöglichte es den Künstlern, schnell komplizierte und detaillierte Werke zu schaffen und dabei ein gewisses Maß an Anonymität zu bewahren. Der britische Künstler Banksy wurde zum Synonym für Schablonenkunst und erlangte mit seinen politisch aufgeladenen und oft satirischen Wandbildern weltweite Anerkennung. Das Balloon Girl von Banksy gilt als eines der bekanntesten Kunstwerke überhaupt. Banksys Anonymität und seine Fähigkeit, mit seiner Kunst soziale und politische Themen anzusprechen, trugen dazu bei, dass die Straßenkunst von der breiten Öffentlichkeit als ein wirkungsvolles Medium für soziale Kommentare akzeptiert und geschätzt wurde.
Seit Jahren Spekulationen um die Identität von Banksy.
Street Art Künstler sind in der Regel anonym. Das hat den simplen Hintergrund, dass das besprühen von Hauswänden egal ob Kunst oder nicht, in den meisten Ländern nach wie vor als Sachbeschädigung verfolgt wird. Daher sind fast alle Street Art Künstler unter einem Pseudonym unterwegs. Der bekannteste von Ihnen, Banksy, lässt seit Jahren Sammler weltweit spekulieren, wer dahinter stecken könnte. Vor 20 Jahren führte die BBC ein Interview mit Banksy, das 2023 wieder aufgetaucht ist. Darin nennt Banksy seinen Vornamen „Robbie“.
In dem Interview aus dem Jahr 2003 fragt der Interviewer den Künstler, ob er seinen Namen verwenden darf. Banksy bejaht, woraufhin der Moderator ihn fragt: „Ist es Robert Banks?“. Antwort: „It’s Robbie.“
Aber wofür steht die Abkürzung Robbie? Ist es Robert, wie Robbie Williams? Für Robin? Der Künstler Robin Gunningham, den viele seit Jahren für Banksy halten, habe eine Zeit lang den Namen Robin Banks verwendet, berichtete „Bristol Live“ aus Banksys Heimatstadt im Westen Englands. Das Portal betonte jedoch, dass sich Robbie auch auf andere Identitäten beziehen könnte, wie etwa Robert Del Naja, Künstler und Mitglied der Band Massive Attack, der aus Bristol stammt. Del Naja wird seit Jahren auch als möglicher Banksy gehandelt.
Das Interview wurde vom damaligen Kulturkorrespondenten der BBC, Nigel Wrench, geführt. Als die BBC nun den Podcast „The Banksy Story“ veröffentlichte, erinnerte sich Wrench an das Gespräch. Er fand sein komplettes Interview zu Hause auf einer Minidisc – und die BBC fügte ihrem eigentlich schon beendeten Podcast eine Episode hinzu.
Die Straßenkunst hat ihre künstlerischen Ursprünge hinter sich gelassen und ist zu einem wirkungsvollen Instrument für soziale Kommentare und Aktivismus geworden. Künstler auf der ganzen Welt nutzen den öffentlichen Raum, um gesellschaftliche Normen in Frage zu stellen, das Bewusstsein für soziale Probleme zu schärfen und marginalisierten Gemeinschaften eine Stimme zu geben. Wandmalereien und Installationen, die sich mit Themen wie Ungleichheit, Rassismus, Klimawandel und Menschenrechten auseinandersetzen, haben Diskussionen ausgelöst und zu kollektivem Handeln angeregt. Die Fähigkeit der Straßenkunst, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, und ihr Potenzial, das Stadtbild zu verändern, machen sie zu einer einflussreichen Kraft bei der Gestaltung des öffentlichen Diskurses.
Heute ist Streetart ein globales Phänomen, bei dem Künstler aus allen Teilen der Welt ihre Spuren an den Wänden der Städte hinterlassen. Jede Region und Kultur bringt ihre eigenen ästhetischen und thematischen Elemente in die Street-Art-Bewegung ein und fördert so den kulturellen Austausch und die Wertschätzung. Festivals und Veranstaltungen, die der Straßenkunst gewidmet sind, wie die renommierte Art Basel Miami Beach und das jährliche Upfest in Bristol, zeigen die Breite und Vielfalt der künstlerischen Talente und festigen den Platz der Straßenkunst in der zeitgenössischen Kunstwelt weiter.
Im November 2023 zeigte FRANK FLUEGEL GALERIE die Streetart Ausstellung Fringe the Artist „In the best of all possible worlds“ in den Galerieräumen in Nürnberg. Im Winter 2024/2025 sind wie jedes Jahr neue Unikate von Mr. Brainwash und anderen Street Art Künstlers in Kitzbühel/Österreich zu sehen.
Streetart hat seit ihren bescheidenen Anfängen als Akt der Rebellion einen langen Weg zurückgelegt. Sie hat sich zu einer multidimensionalen Kunstform entwickelt, die gesellschaftliche Normen in Frage stellt, einen Dialog provoziert und zu Veränderungen anregt. Durch die Verschmelzung von künstlerischem Talent und sozialem Bewusstsein verändern Straßenkünstler weiterhin das Stadtbild, engagieren sich in Gemeinschaften und prägen unser kollektives Verständnis von Kunst und ihrer Wirkung. Da wir die kontinuierliche Entwicklung der Straßenkunst beobachten, ist es klar, dass ihre Kraft, zu fesseln, zu provozieren und zu vereinen, unsere Kulturlandschaft auch in den kommenden Jahren prägen wird. Inzwischen sind die Werke auch nicht mehr nur auf der Strasse zu finden sondern werden auch in Galerien zum Kauf angeboten.
2019 verkaufte das Auktionshaus Christie’s Drucke von Stik und Banksy – darunter „Girl with Balloon“, die bei Auktionen neue Weltrekorde für die Künstler aufstellten.