
Stephan Balkenhol Gefangener / Skulptur / signiert, nummeriert / Edition 30
Jahr: | 2024 |
Format: | 27 x 64 x 27 cm / 10.6 x 25.2 x 10.6 inch |
Material: | Bronze, handbemalt |
Technik: | Skulptur |
Auflage: | 30 Stück |
Sonstiges: | signiert, nummeriert im Sockel |
Stephan Balkenhol Gefangener / Skulptur / signiert, nummeriert / Edition 30
Jahr: | 2024 |
Format: | 27 x 64 x 27 cm / 10.6 x 25.2 x 10.6 inch |
Material: | Bronze, handbemalt |
Technik: | Skulptur |
Auflage: | 30 Stück |
Sonstiges: | signiert, nummeriert im Sockel |
Stephan Balkenhol – Gefangener.

Jahr: | 2024 |
Format: | 27 x 64 x 27 cm / 10.6 x 25.2 x 10.6 inch |
Material: | Bronze, handbemalt |
Technik: | Skulptur |
Auflage: | 30 Stück |
Sonstiges: | signiert, nummeriert im Sockel |
Stephan Balkenhol - Gefangener.
Gefangener ist eine handbemalte Bronzeskulptur von Stephan Balkenhol. Der Mensch steht im Mittelpunkt von Stephan Balkenhols Arbeit. Meist ist er allein, aber hin und wieder kann er von Tieren oder architektonischen Elementen begleitet werden. Die Figuren, die uns in seinen grob behauenen und bemalten Holz- oder Bronzeskulpturen begegnen, sind anonym, zurückhaltend, ja emotionslos. Ein Mann mit schwarzer Hose und weißem Hemd ist an eine Kugel gefesselt, die bei näherer Betrachtung eine Weltkugel darstellt. Ein Zerrbild, die Phantasie?
Balkenhol hält unbemerkenswerte Momente fest. Die Menschen, die er abbildet, sind ganz in sich selbst versunken. Sie wirken gelassen, unbefangen, distanziert. Ihr Blick wirkt, obwohl er auf uns gerichtet ist, oft leer. Dies verstärkt ihre verblüffende Rätselhaftigkeit noch. Als Balkenhol bei Ulrich Rückriem und Sigmar Polke an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studierte, liefen seine figurativen Kompositionen der vorherrschenden abstrakten Kunst und Konzeptkunst zuwider. Seine Werke sind keine Porträts im konkreten Sinne: sie stellen niemanden im Besonderen dar, noch sind sie Zeichen oder Symbole von Menschen.
Stephan Balkenhols Skulptur „Gefangener “ ist ein kraftvolles Kunstwerk, das sich mit Themen wie Identität, Zwang und der Beziehung des Einzelnen zur Außenwelt auseinandersetzt. Die Figur in der Skulptur ist ein Mann, der in einem für Balkenhols Werk typischen Stil geschnitzt ist: geradlinig, etwas stoisch und in Alltagskleidung gekleidet. Er trägt ein einfaches weißes Hemd und eine schwarze Hose, eine Kleidung, die seine Alltäglichkeit unterstreicht, als ob er jeder sein könnte – eine universelle menschliche Figur.
Die Haltung der Figur ist zwar statisch, vermittelt aber ein Gefühl der Kontemplation. Seine Arme hängen an den Seiten, sein Gesicht ist ausdruckslos, als wäre er in Gedanken versunken. Was jedoch auffällt, ist die an seinem Fußgelenk befestigte Kugelkette, ein klassisches Symbol für Gefangenschaft oder Knechtschaft. In Balkenhols Darstellung ist dieser Ball jedoch nicht nur eine feste, träge Masse. Bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich als ein Globus, der detailliert die Kontinente und Ozeane der Erde zeigt.
Dieser Globus als Fessel erweitert die Interpretation von Gefangener um eine weitere Ebene. Der Mann ist nicht durch eine buchstäbliche Kette gefesselt, sondern durch die Welt selbst, was die unausweichliche Verflechtung des Individuums mit globalen Strukturen symbolisiert – sozialen, politischen, ökologischen oder sogar technologischen. Der Globus kann als Metapher für die Lasten des modernen Lebens gesehen werden, in dem das Gewicht der Welt sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne zu einem unausweichlichen Teil der Existenz wird.
Der Kontrast zwischen der gewöhnlichen, fast unscheinbaren Erscheinung des Mannes und der Last, die er trägt, deutet darauf hin, dass es sich um einen universellen Zustand handelt: Niemand ist gegen die Zwänge und den Druck gefeit, den die Welt, in der er lebt, ausübt. Die Fußfessel und die Weltkugel werfen auch Fragen zu Freiheit und Autonomie auf. Ist die Figur in den globalen Systemen gefangen, in denen sie lebt, oder ist dies eine selbst auferlegte Last, das Ergebnis persönlicher Entscheidungen, die sie auf unvermeidliche Weise an die Welt binden?
Balkenhols Verwendung von Holz, Bronze und traditionellen Schnitzmethoden schafft eine direkte, taktile Verbindung zwischen dem Betrachter und der Figur. Sein Stil, der oft als eine Rückkehr zur figurativen Bildhauerei in der zeitgenössischen Kunst beschrieben wird, ist bekannt für seine rohe, fast unfertige Textur. Diese Rohheit verstärkt das Gefühl für die Menschlichkeit der Figur. Trotz seiner eingeschränkten Position bleibt der Mann nachvollziehbar, unvollkommen und in seiner stillen Ausdauer sehr lebendig.
Letztlich regt Gefangener zum Nachdenken über den Zustand des Menschen in einer zunehmend vernetzten Welt an. Während die äußere Erscheinung des Mannes unscheinbar erscheinen mag, sind die unsichtbaren Kräfte, die ihn binden, groß und tiefgreifend. Die Skulptur weist auf ein Paradoxon des modernen Lebens hin: Je mehr wir mit der Welt verbunden sind, desto mehr fühlen wir uns von ihr gefangen. Doch gleichzeitig ist diese Verbindung Teil dessen, was uns als Individuen in einer globalen Gesellschaft ausmacht.
Die Skulptur ist aus Bronze gefertigt, einer Legierung aus Kupfer und anderen Metallen (insbesondere Zinn), die seit der Antike verwendet wird. Ein ideales Metall für hochwertige künstlerische Gussstücke, die Tausende von Jahren überdauern. Beim Bronzeguss verwendet der Künstler in der Regel ein mehr als 5000 Jahre altes Verfahren, das Wachsausschmelzverfahren mit einer verlorenen Form. Es ist das beste, aber auch das aufwändigste Verfahren zur Herstellung von Skulpturen. Zunächst formt der Künstler ein Modell seiner Skulptur. Dieses wird dann in eine verflüssigte Silikonkautschukmasse eingebettet. Sobald das Material erstarrt ist, wird das Modell ausgeschnitten. In die entstandene Negativform wird flüssiges Wachs gegossen. Nach dem Abkühlen wird der Wachsabguss aus der Form genommen, mit Gusskanälen versehen und in eine Keramikmasse getaucht. Die keramische Masse wird im Brennofen gehärtet und das Wachs fließt aus (verlorene Form).
Nun hat man endlich die Negativform, in die die geschmolzene Bronze bei ca. 1400° C gegossen wird. Nach dem Erkalten der Bronze wird die Keramikschale gebrochen und die Skulptur kommt zum Vorschein.
Nun werden die Gusskanäle entfernt und die Oberflächen vom Künstler selbst oder von einem Spezialisten nach seinen Vorgaben poliert, patiniert und nummeriert. Auf diese Weise wird jeder Guss zu einem Original. Für minderwertige Bronzeabgüsse wird häufig das Sandbettverfahren verwendet, dessen Oberflächengüte und Qualität jedoch nicht mit dem aufwendigeren Wachsausschmelzverfahren mithalten kann.


Jahr: 2024
Format: 27 x 64 x 27 cm / 10.6 x 25.2 x 10.6 inch
Material:Bronze, handbemalt
Technik:Skulptur
Auflage:30 Stück
Sonstiges:signiert, nummeriert im Sockel