David Gerstein – Meister mehrschichtiger Wandskulpturen

David (Dudu) Gerstein ist ein israelischer Künstler, der in seinen vielfältigen Werken Bewegung, Farbe, Klang und Emotionen zum Ausdruck bringt und dabei einzigartige Momente in der Zeit festhält. Er wurde 1944 als Sohn von Einwanderern zusammen mit seinem eineiigen Zwilling Yoni in Jerusalem geboren und gehörte zu einer Generation der Hoffnung, Freiheit und Erneuerung. Obwohl er aus bescheidenen Verhältnissen stammte, wuchs Gerstein mit dem Handwerk auf, denn sein Vater und sein Vater vor ihm waren Ledermacher. Noch viele Jahrzehnte später führt Gerstein sein Interesse und seine Neugier am Schneiden von Formen und Figuren aus Holz und Metall auf die Zeit zurück, in der er als Kind seinem Vater beim Lederschneiden half. Während seiner gesamten Jugend arbeitete David Gerstein, genannt Dudu, weiterhin mit seinem Vater zusammen und beschäftigte sich mit anderen Kunstformen: Er malte Straßenbilder, Landschaften und Menschen. Die Zwillingsbrüder wuchsen zusammen und schätzten und inspirierten sich gegenseitig künstlerisch, und dieses gegenseitige Wachstum war eine starke Triebfeder für Gersteins frühe künstlerische Bestrebungen.

Im Jahr 1971 kehrte Gerstein mit neuen Ideen und Inspirationen nach Israel zurück. Er begann sofort, an der Bezalel Academy zu unterrichten und gleichzeitig seine eigenen künstlerischen Konzepte weiterzuentwickeln. Gerstein wandte sich von dem immer beliebter werdenden minimalistischen Stil ab und ging das Risiko ein, Kunst auf seine eigene Art zu schaffen. In diesem Jahr fand auch seine erste Einzelausstellung in der Galerie Engel in Jerusalem statt, wo sich viele Jerusalemer Künstler für eine politische Ausrichtung ihrer Kunst entschieden, doch Gerstein wollte immer noch Kunst schaffen, mit der man sich identifizieren konnte und die einen ansprach. Er konzentrierte sich auf seine eigene Geschichte und ließ sich von seinem eigenen Leben in Tel Aviv und Jerusalem inspirieren. Viele seiner Motive scheinen Geschichten von Menschen zu erzählen, die ihr Leben leben, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ihre Blumen gießen und Vögel von ihren Fensterbänken aus beobachten – das war es, was er seit seiner Kindheit gesehen hatte und das Thema seines Lebens. Trotz der Kritik, dass er sich nicht an populäre Themen wie die Politik hielt, bewahrte Gerstein seine Integrität als Künstler und malte weiterhin Themen, die als „alltäglich“ galten. Zu dieser Zeit blieben Gersteins Gemälde zweidimensional und die Farbpalette war monochromatisch.