Marilyn (FS II.23) ist ein Kunstwerk von Andy Warhol das in einer Auflage von 250 Exemplaren als original Siebdruck 1967 erschienen ist. Andy Warhol hat berühmte Persönlichkeiten wie Beethoven oder Goethe genauso wie Stars durch seine Kunst unsterblich gemacht. Für seine berühmten Portraits von Marilyn Monroe, Elvis Presley oder Mao hat Andy Warhol meist auf bestehendes Bildmaterial aus der Presse und der Werbung zurückgegriffen und diese vorgefundenen Bilder zu Werken von enormer ikonischer Präsenz verarbeitet. Oftmals entstanden mehrere identische Bilder die sich nur durch die andersartige Farbgebung unterscheiden. Seine Werke haben nun ihrerseits wiederum Eingang in jene Medienwelt gefunden aus der ihre Vorlagen stammten und werden bis heute immer und immer wieder in den unterschiedlichsten Kontexten reproduziert.

Das Foto, das Andy Warhol für die Marilyn Serie verwendete, wurde 1953 von Gene Korman als Werbeaufnahme für Marilyns Film „Niagara“ aufgenommen. Warhol faszinierte an dem Motiv die Verbindung von berühmter Persönlichkeit, Tod und Tragödie und die Kommerzialisierung der Identität durch Massenmedien.

Marilyn Monroe 23 ist ein klassischer Siebdruck von Andy Warhol, der in seiner Marilyn-Serie erschien. Diese Version kann als die türkisfarbene Marilyn bezeichnet werden, oder als „gelb“ in Bezug auf das Haar. Das Werk ist Ausdruck von Warhols berühmtem Pop-Stil und zeigt die Schauspielerin in leuchtenden Farbtönen und flächigen Farbbereichen: eine Signatur der Warholschen Technik. Die Marilyn-Drucke sind archetypisch für die Pop-Art-Bewegung, die Warhol mit Werken wie Campbell’s Soup Cans vertrat. Das Portfolio präsentiert Marilyn Monroe als Ikone der Popkultur und spiegelt viele von Andys Kuriositäten wider.

Ursprünglich malte Warhol Monroes Porträt in Marilyn Diptych (1962). Schon bald nach ihrem Tod war er von der Schauspielerin als hyperrealem Abbild von Glamour und Ruhm fasziniert. Als sensibler Beobachter der Öffentlichkeit bemerkte Warhol auch, wie sich Monroes Ruf nach ihrem tragischen Selbstmord entwickelte. Für jede Marilyn-Kreation verwendete Warhol dasselbe Foto: eine Werbeaufnahme, die Gene Korman 1953 für Marilyns Film Niagara gemacht hatte. Das Portfolio erlangte dadurch eine gewisse Berühmtheit. Die Kunstwelt begann, die Fähigkeit eines Künstlers in Frage zu stellen, sich ein wiederkehrendes Symbol anzueignen, bevor es zu einem Urheberrechtsproblem wird. Nichtsdestotrotz waren die Marilyn-Porträts sehr erfolgreich und wurden zu einigen von Warhols bekanntesten Drucken.

In der Serie finden sich viele Themen von Warhols multidimensionaler künstlerischer Philosophie wieder. Während ihn das Leben der Prominenten und das Konzept des Ruhmes faszinierten, fand er auch in alltäglicheren Bereichen des Lebens Inspiration. Konsumkultur, Massenproduktion und die modernen Wunder des industriellen Fortschritts inspirierten ihn; daher seine Darstellungen von Coca-Cola, Kellog’s Corn Flakes und Campbell’s Soup. In der Tat hatte Warhol eine sehr positive Einstellung zum Kapitalismus und zum alltäglichen Konsum. Er schien besessen von allem, was in der Welt übermäßig sichtbar war. Ganz gleich, ob Warhol Lebensmittelgeschäfte oder Berühmtheiten wie Liz Taylor, Mick Jagger oder Marilyn Monroe malte, er konzentrierte sich auf sich überschneidende Ideen von Konsum, Unterhaltung und kommerzieller und industrieller Produktion.

Für Warhol war Marilyn die Berühmtheit schlechthin. In der Mappe präsentiert er Marilyn Monroe nicht als einzelne Person, sondern als Idee. Ihr Gesicht weist keine Unvollkommenheiten auf, Warhol tauchte sie in eine Vielzahl leuchtender Farben und druckte sie wiederholt im Siebdruckverfahren. Durch diese Methode zeigen die Marilyns Warhols zentrales Thema der mechanischen Reproduktion. Tatsächlich schuf er im Laufe seines Lebens Hunderte von Marilyn-Drucken (einschließlich Probedrucke und nummerierte Auflagen). Darüber hinaus ist sich Andy Warhols Portfolio der Art und Weise bewusst, wie Identität zur Ware wird, und spiegelt die visuelle Diät des Amerikas der Jahrhundertmitte wider. Als äußerst erfolgreicher Hollywood-Superstar wurde Marilyns Bild massenhaft produziert und an Zuschauer im ganzen Land übertragen.

In dem Bestreben, die kulturelle Stimmung seiner Gesellschaft einzufangen, bildet Andy Marilyn nicht so ab, wie sie gelebt hat, sondern wie sie in der Vorstellung der Öffentlichkeit existierte. Die Marilyn-Porträts veranschaulichen die Träume und Sehnsüchte einer Kultur, die auf die Welt der Unterhaltung und der Stars fixiert ist. Warhol präsentiert ein grandioses Symbol für das gesamte amerikanische Spektakel. Er ermöglicht es seinem Publikum, sich mit seinen eigenen Vorstellungen von Luxus und Rampenlicht auseinanderzusetzen.

Letztlich ist Marilyn Monroe FS II.23 eines der stärksten Bilder Warhols. Warhol schuf eine „Ikone aus einer Ikone“, indem er Monroes Vermächtnis in der Geschichte der Unterhaltung wie auch der bildenden Kunst hervorhob. Viele seiner Faszinationen finden sich in dem Portfolio wieder, und das Werk erwies sich als äußerst wichtig für die Akzeptanz der Pop-Art in den Reihen der hohen Kunstszene. Marilyn Monroe 23 ist nach wie vor ein sehr begehrtes Werk aus Warhols Nachlass. Die Marilyn-Porträts erzielen nach wie vor Spitzenpreise auf dem renommierten Kunstmarkt und gehören zu den bedeutendsten Werken der modernen Kunst.

Das Kunstwerk Marilyn zählt heute zu den meistgesuchten und verkauften Arbeiten von Andy Warhol als original Grafik.

Literatur: Feldman, Frayda/Schellmann, Jörg: Andy Warhol Prints – A Catalogue Raisonné 1962-1987, Mailand 2003 (4. Aufl.), WVZ.-Nr. II.23